Central Kalahari Game Reserve

Safari auf den Spuren der Buschmänner: Das Central Kalahari Game Reserve

Leopard beim trinken am Wasserloch im Central Kalahari Game Reserve

In den Weiten der Kalahari Wüste erstreckt sich ein Reservat, das zu den letzten Wildnissen dieser Erde gehört: Das Central Kalahari Game Reserve ist ein Paradies für Wildtierbeobachtungen fernab vieler Besucher: Antilopen, Gnus, Giraffen, Löwen und viele andere Tiere durchstreifen die Savanne auf ihrem täglichen Kampf ums Überleben. Blühende Wiesen zur Regenzeit, eine reiche Vogelwelt und die traditionelle Kultur der San-Buschmänner sind nur einige der Gründe, um dieses Naturparadies im südlichen Afrika auf einer Botswana Reise zu besuchen.

Lage und Anfahrt zum Central Kalahari Game Reserve

Sonnenuntergang im Deception Valley, Her des Centtral KAlahari Game Reserves

Das Central Kalahari Game Reserve erstreckt sich im Zentrum Botswanas. Mit 52.000 km²– das ist mehr als die Fläche Niedersachsens – handelt es sich um das größte Schutzgebiet Botswanas und das zweitgrößte Wildreservat der Welt. Die Landschaft ist größtenteils flach, durchzogen von vier ausgetrockneten und versteinerten Flüssen. Vom einstigen Wasserreichtum des Gebiets zeugt das Deception Valley. Dieses Tal ist gesäumt von Salzpfannen, die in der Hitze so wirken, als würden sie noch Wasser führen – daher der Name. Weitere Salzpfannen bilden Sunday Pan, Leopard Pan und Piper’s Pan im Süden. Dort liegen Wasserlöcher, die in der Trockenzeit künstlich aufgefüllt werden.
Südlich des Reservats schließt sich die wesentlich kleinere Khutse Game Reserve an.

Die meisten Selbstfahrer, die von Norden kommen, betreten den Nationalpark über das Matswere Gate. Die Anfahrt von der Stadt Maun aus dauert etwa 5 Stunden. Weitere Eingänge sind das Xade Gate im Westen, das Tsau Gate im äußersten Nordwesten und das Southern Gate. Wesentlich schneller und komfortabler ist ein Charterflug von Maun zu den Landebahnen der Lodges.

Geschichte

San Buschmann auf der Jagd im Central Kalahari Game Reserve in Botswana

Die Geschichte des Game Reserves ist untrennbar verbunden mit dem Volk der San, die bereits vor 25.000 Jahren die Kalahari als Jäger und Sammler durchstreiften. Die Reserve war ursprünglich als geschützter Wohnort für diese Ureinwohner Botswanas geplant. Fünf San-Stämme lebten nach der Gründung des Reservats im Jahr 1961 dort. Dies änderte sich mit der Entdeckung von Diamanten in den frühen 1980er Jahren, und die Buschmänner mussten das Gebiet verlassen. Gleichzeitig wurde wenigen Besuchern gestattet, dort auf Safari-Fahrt zu gehen, nachdem das Reservat durch das Buch „Cry of the Kalahari“ aus dem Jahr 1985 Bekanntheit erlangte. 2006, nach einem langjährigen Rechtstreit, wurde den San schließlich gestattet, in ihr angestammtes Land zurückzukehren. Seitdem verdienen sich einige von ihnen mit dem Tourismus ein Zubrot.

Tier- und Pflanzenwelt im Central Kalahari Game Reserve

Kalahari Löwe mit schwarzer Mähne im Central Kalahari Game Reserve

Die weiten Ebenen der Reserve werden von Savannen und Sanddünen dominiert. Hohe Bäume sorgen für eine optische Abwechslung im Flachland, in dem Gräser und Sträucher bis auf Hüfthöhe wachsen. Große Herden von Pflanzenfressern ernähren sich vom üppig wuchernden Gras, darunter Springböcke, Spießböcke, Kuhantilopen, Gnus und Elands. Die Blätter der hohen Akkazien bleiben den Giraffen mit ihrer behänden Zunge vorbehalten. Oryx-Antilopen sind perfekt an die klimatischen Extreme im Reservat angepasst. Dazu kommen mehr als 100 Elefanten im nördlichen Teil der Game Reserve.

Vor allem in den Salzpfannen ist die Chance hoch, Afrikas Jägern zu begegnen. Schwarzmähnige Kalaharilöwen gehören nicht nur zu den größten Löwenarten, sondern sind dank ihrer schwarzen Haarpracht auch unverkennbar. Kleiner, aber wesentlich schneller sind Geparden, die sich im hohen Gras der Savanne anpirschen. Schakale, Wildhunde und Füchse gehören ebenso zu den Jägern der Kalahari wie der großohrige Löffelhund, der sich von Termiten ernährt. Braune Hyänen lassen sich vor allem nach Einbruch der Dunkelheit beobachten.

Die ikonischen Strauße bilden nur eine der 250 unterschiedlichen Vogelarten, die im Park erfasst wurden. Besonders in den Morgenstunden zeigen sich Schwärme von Vögeln, die zu den Wasserlöchern fliegen. Adler und Milane observieren die Savanne nach kleinen Nagern, und während der Regenzeit verwandelt sich der Park in ein Paradies für Wasservögel.

Ausflugsmöglichkeiten

Oryx Anthilopen im Central Kalahari Game Reserve

Am beliebtesten bei Besuchern ist das Deception Valley im Norden des Reservats. Es lässt sich bequem vom Matswere Gate aus erreichen und verfügt über ein eigenes Flugfeld. Dank des üppigen Graslands zieht das Tal besonders viele Pflanzenfresser und Raubtiere an. Im Herzen der Reserve ist der Tierbestand weniger dicht. Dafür handelt es sich um den perfekten Ort für Selbstfahrer, die ein völlig individuelles Safari-Abenteuer erleben möchten. Ein Allrad-Fahrzeug mit leistungsstarkem Motor ist Pflicht, genau wie ein Satellitentelefon für den Notfall. Es kann schließlich sein, dass tagelang niemand anderes den Park besucht.

Natürlich werden auch geführte Safaris angeboten, teilweise in Verbindung mit dem Okavango Delta, dem Nxai Pan oder dem Chobe Nationalpark. Pirschfahrten in das Deception Valley sorgen für ausreichend Foto-Gelegenheiten. Daneben stellt die Kalahari-Wüste die perfekte Spielwiese dar, um bei einer Fahrt mit dem Quad ordentlich Staub aufzuwirbeln. Startpunkt dafür ist die Haina Kalahari Lodge an der Nordgrenze des Parks. Einen Einblick in die authentische Lebensweise und die Überlebensstrategien der San bietet ein Bush Walk, der von den zwei Lodges angeboten wird. Dabei lernen Sie, wie man Feuer macht, Tiere jagt und sich in der Weite der Kalahari orientiert. Nachts darf eine Sternenbeobachtung nicht fehlen: Dank der abgeschiedenen Lage und dem endlosen Horizont bietet sich Ihnen ein Blick auf die Milchstraße, den Sie in jeder Stadt vergeblich suchen.

Unterkünfte

Elefanten Central Kalahari

Das Wildreservat hält sowohl einfache Zeltplätze als auch luxuriöse Unterkünfte bereit, von denen sich die meisten im Norden konzentrieren. Am bekanntesten ist das Tau Pan Camp direkt neben der gleichnamigen Salzpfanne. Ein künstliches Wasserloch lockt eine Fülle von Tieren an, die sich komfortabel vom Camp aus beobachten lassen – sogar mit einem eigenen Teleskop. Die Lodge fügt sich harmonisch in die Landschaft und punktet mit Solarstrom-Versorgung, einem Pool, geräumigen Zimmern sowie einem Restaurant mit Premium-Weinen und Champagner. Das Kalahari Plains Camp stellt die zweite Lodge im Reservat dar und befindet sich etwas weiter nördlich. Gäste finden hier klimatisierte Zimmer mit warmem Wasser, einen Pool sowie einen Außenbereich, um unter dem Sternenhimmel zu schlafen. Beide Central Kalahari Game Reserve Lodges stellen anspruchsvolle Safari-Urlauber gleichermaßen zufrieden.

Spartanische Ausstattung – Sie müssen vom Wasser bis zum Toilettenpapier alles selbst mitbringen – dafür aber eine großartige Landschaft und Tierwelt bieten die Zeltplätze Piper Pan, Phokoje und Molapo. Wenn Sie von Süden anreisen, haben Sie in der Grassland Bushman Lodge die Wahl zwischen Zeltplatz und Chalet. Für alle, die lieber in einer Stadt übernachten und die kulturelle Vielfalt Botswanas erleben möchten, bietet sich eine Unterkunft in der Kleinstadt Ghanzi 150 Kilometer westlich des Xade Gates an.

Klima und beste Reisezeit

Erdmännchen in der blühenden Kalahari Wüste während der Regenzeit

Die Regenzeit dauert im Reservat etwa von November bis April. Dann erwacht die Vegetation in der ausgedörrten Savanne zum Leben, was Scharen von Wildtieren anlockt. Ein Meer aus Blumen erfreut das Auge, und in den Monaten Januar bis April besteht eine gute Chance, Jungtiere zu beobachten. Selbstfahrer müssen in der Regenzeit aufpassen, da viele Pisten schwer oder gar nicht passierbar sind. Vor allem die Tonerde im Norden des Parks verwandelt sich in tückische Fallen aus Schlamm. Die Campingplätze sind in der Regenzeit überflutet. Nur die Lodges, die über einen eigenen Flugplatz erreichbar sind, haben dann noch geöffnet.

Von Mai bis Oktober herrscht im Reservat Trockenzeit. Das bedeutet zuerst einen abrupten Abfall der Temperaturen, bevor es glühend heiß wird. Auf bis zu 40° Celsius klettert das Thermometer dann. Zieht sich das Wasser zurück, versammeln sich die Wildtiere um die wenigen verbliebenen Wasserlöcher. Das sorgt für eine hohe Erfolgsquote bei der Beobachtung. Außerdem lassen sich im nun kürzeren Gras kleine Tiere wie Erdmännchen und Honigdachse erspähen.

Karte Central Kalahari Game Reserve